Unser Leben ist bruchstückhaft: Wie schlimm? Oder: Wie schön?

Gestern telefonierte ich mit einer Freundin, um in Ruhe zusammen zu beten. Nach dem Gottesdienst hatte sie nur begrenzt Zeit gehabt, sodass wir unser Gebet auf den Abend verlegten. Während wir erst gemeinsam für eine Person aus meinem Umfeld beteten und dann ein Ehepaar in den Blick nahmen, mit dem wir beide befreundet sind, hatte ich gedanklich einen Staffelstab vor Augen:
So oft versuchen wir aus eigener Anstrengung heraus, unseren Mitmenschen zu helfen oder eine Herausforderung zu bewältigen. Dabei ist völlig klar, dass unsere Kompetenzen und Kräfte begrenzt sind. Dies erleben die Senior:innen, die wir betreuten, täglich neu – und hadern oft mit ihren Grenzen. Umso wichtiger finde ich es, dass wir uns immer wieder vergegenwärtigen, dass Gott überhaupt nicht von uns erwartet, allein erfolgreich zu sein. Ja, wir können in unserem Umfeld für mehr Freundlichkeit und Gerechtigkeit sorgen – aber eben nur bruchstückweise. Jede:r von uns ist zeitweise mit den Schicksalen anderer Menschen verbunden, manchmal für eine längere Zeitspanne, manchmal nur für 7 Minuten in einer S-Bahn. Wir übernehmen den Staffelstab von Gott, schenken unseren Mitbürger:innen einen Moment der Zuwendung und geben den Staffelstab dann weiter: Mit dem Vertrauen, dass Gott diese Person weiterhin im Blick hat und versorgt. Wir können oft nur einzelne Puzzlesteine auf dem Lebensweg anderer sein. Statt das begrenzend und frustrierend zu finden, können wir es auch als befreiend erleben:
Gott hat das große Ganze im Blick. Ich darf vertrauensvoll an der Stelle, an der ich den Eindruck habe, einer anderen einen Impuls geben zu dürfen, mutig den Mund aufmachen oder praktisch anpacken. Und mich danach darauf verlassen, wenn ich die Person aus den Augen verliere, dass Gott sie nie vergisst.

In dem Zusammenhang fiel mir gestern im Gebet ein Bibelvers ein:

„Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.“
aus der Bibel, Buch Daniel Kapitel 9, Vers 18 (Übersetzung nach Luther)
In einer moderneren Übersetzung (Hoffnung für alle) heißt derselbe Vers:
„Wir flehen zu dir, nicht weil wir deine Hilfe verdient hätten, sondern weil du gnädig und barmherzig bist.“

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden in die Räume der „Villa der Freude“ ein, wo mit Körper und Seele Gott erlebt werden kann.
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